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Was ein Energiemanagementsystem konkret leistet

Ein Energiemanagementsystem (EMS) vernetzt alle energierelevanten Komponenten eines Gebäudes und koordiniert sie intelligent. Es misst, analysiert und steuert sämtliche Energieflüsse – von der Erzeugung über die Speicherung bis zum Verbrauch. In Privathaushalten spricht man oft vom Home Energy Management System (HEMS), das speziell auf Wohngebäude zugeschnitten ist.

Das System erfasst kontinuierlich Verbrauchsdaten und erstellt detaillierte Analysen. Es zeigt Einsparpotenziale auf und setzt Optimierungsmaßnahmen automatisch um. Durch intelligente Algorithmen lernt es die Verbrauchsmuster des Gebäudes kennen und passt die Steuerung entsprechend an.

Visualisierung powered by Loxone (Quelle)

Zentrale Komponenten eines modernen EMS

Ein effektives Energiemanagementsystem besteht aus mehreren Komponenten, die nahtlos zusammenarbeiten:

Zentrale Komponenten
  1. Zentrale Steuerungseinheit (z.B. Miniserver)
  2. Sensoren zur Verbrauchsmessung
  3. Steuerelemente für verschiedene Verbraucher
  4. Software zur Analyse und Visualisierung
  5. Kommunikationsschnittstellen für verschiedene Geräte
 

Die zentrale Steuerungseinheit bildet das Herzstück des Systems. Sie sammelt alle Daten, wertet sie aus und trifft Entscheidungen zur optimalen Energienutzung. Über offene Kommunikationsschnittstellen lassen sich verschiedene Komponenten integrieren – von Wechselrichtern für Photovoltaikanlagen bis zu Wallboxen für Elektroautos.

Visualisierung powered by Loxone (Quelle)

Wie das EMS den Eigenverbrauch optimiert

Das System misst kontinuierlich die aktuelle Energieerzeugung der Photovoltaikanlage und gleicht diese mit dem Verbrauch ab. Bei Energieüberschuss aktiviert es gezielt flexible Verbraucher oder lädt den Batteriespeicher. Die Entscheidungen fallen in Echtzeit und berücksichtigen verschiedene Faktoren.

Wenn beispielsweise die Sonne scheint und die PV-Anlage mehr Strom erzeugt als gerade verbraucht wird, kann das System automatisch die Waschmaschine starten, das Elektroauto laden oder den Batteriespeicher füllen. So bleibt möglichst viel der selbst erzeugten Energie im Haus und muss nicht ins Netz eingespeist werden.

Lastmanagement verhindert Stromspitzen

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Energiemanagements ist das Lastmanagement. Es verhindert Verbrauchsspitzen und schützt vor Überlastungen im Gebäude:

  1. Das System überwacht kontinuierlich den Gesamtverbrauch
  2. Es erkennt, wenn zu viele leistungsstarke Verbraucher gleichzeitig aktiv sind

Bei drohender Überlastung schaltet das EMS automatisch weniger wichtige Verbraucher ab oder verschiebt deren Betrieb auf einen späteren Zeitpunkt. Dies verhindert Stromausfälle und spart bei Verträgen mit 15-Minuten-Messungen Kosten.

Dynamische Stromtarife optimal nutzen

Moderne Energiemanagementsysteme können dynamische Stromtarife in ihre Entscheidungen einbeziehen. Sie laden Batteriespeicher oder Elektroautos genau dann, wenn der Strom am günstigsten ist:

Das System berücksichtigt Börsenpreise und nutzt gezielt Zeiten mit hoher Einspeisung erneuerbarer Energien. Dies senkt nicht nur die Kosten, sondern trägt auch zur Netzstabilität bei.

Volle Kontrolle durch Echtzeitüberwachung

Ein entscheidender Vorteil moderner Energiemanagementsysteme ist die umfassende Überwachung und Analyse:

  • Das System erfasst minutengenau alle Energieflüsse im Gebäude. Es zeigt aktuelle Verbräuche, Erzeugungsmengen und Speicherstände. Nutzer behalten den Überblick über ihre Energiebilanz und erkennen Einsparpotenziale sofort.
  • Die Daten lassen sich über Apps oder Weboberflächen jederzeit und von überall abrufen. Dies ermöglicht eine kontinuierliche Optimierung und schnelle Reaktion auf Veränderungen. Auch Ferndiagnose und Servicearbeiten sind möglich.

Energiemanagement für verschiedene Gebäudetypen

Energiemanagementsysteme lassen sich an verschiedene Gebäudetypen und Anforderungen anpassen:

  1. Einfamilienhäuser mit PV-Anlage und Batteriespeicher
  2. Mehrfamilienhäuser mit gemeinschaftlicher Energieerzeugung
  3. Gewerbeobjekte mit komplexen Verbrauchsstrukturen
  4. Industriegebäude mit hohem Energiebedarf

Je nach Anwendungsfall kommen unterschiedliche Komponenten zum Einsatz. Die Grundprinzipien bleiben jedoch gleich: 
Messen, Analysieren, Optimieren und automatisch Steuern.

Wirtschaftlichkeit und Amortisation

Die Installation eines Energiemanagementsystems bedeutet zunächst eine Investition. Diese amortisiert sich jedoch durch die erzielten Einsparungen:

Die Kosten hängen vom Umfang des Systems und den integrierten Komponenten ab. Durch die erzielten Einsparungen von mindestens 30 Prozent des Energieverbrauchs rechnet sich die Investition jedoch meist innerhalb weniger Jahre.

Besonders wirtschaftlich wird ein EMS in Kombination mit einer Photovoltaikanlage und einem Batteriespeicher. Hier maximiert das System den Eigenverbrauch und minimiert den Zukauf teuren Netzstroms.

Fazit

Ein gut konzipiertes Energiemanagementsystem bildet die Grundlage für ein nachhaltiges, wirtschaftliches und zukunftsfähiges Gebäude – ob Wohnhaus, Bürogebäude oder Industrieanlage.